Sich verloren fühlen – das kann ein einschüchternder Zustand sein. Doch er kann auch Kräfte freisetzen, von denen man nicht ahnte, dass man sie in sich trägt. Diese Erfahrung haben Stefanie und Dennis de Beurs alias Wolf & Moon gemacht. „To Get Lost“, das dritte Album des deutsch-niederländischen Indiepop-Duos aus Berlin, erzählt von Schicksalsschlägen, die die Beiden in den vergangenen Jahren durchstehen mussten. Gleichzeitig steckt es voller Resilienz und Optimismus. Euphorisierende Hooks preschen zwischen psychedelisch flimmernder Dream-Pop-Melancholie hervor und machen „To Get Lost“ zum bis dato extrovertiertesten Werk der Band.

„Are you getting lost? Are you getting low? I see paradise from your window“

„Das Schreiben dieser Platte war Therapie für uns.“ Ein gerne gebrauchter Satz, aber im Falle von „To Get Lost“ absolut glaubwürdig. Während die frühen Songs von Wolf & Moon von den Reisen und der noch frischen Liebe zweier abenteuerlustiger Seelen geprägt waren, steckt in der neuen Platte eine größere Schwere und Verletzlichkeit. „You came and then you were gone“, singt Stef gleich zu Beginn in „To a Nova Star“, der ersten Single (VÖ: 24.2.2023). Zwei Fehlgeburten haben sie und Dennis zwischen 2020 und 2022 durchlebt. Bei Stef wurde zudem Endometriose diagnostiziert, eine bei Frauen weit verbreitete, aber noch zu wenig beachtete chronische Erkrankung. Eine Serie von Tiefschlägen, die Wolf & Moon auch im Song „Marathon“ verarbeiten. Offenheit im Umgang mit den eigenen Erfahrungen ist ihnen wichtig. „Wir möchten helfen, das Tabu und die Scham um das Thema Fehlgeburt zu überwinden“, so Stef. „Und wir wollen unseren Teil im Kampf um mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin beitragen.“

Auch „Seasonal“, „Heavy Loads, Heaven Knows“ und „Lost & Low“ verhandeln ernste Sujets: Da ächzt die Natur unter den Auswirkungen des Klimawandels, ein nahestehender Mensch rutscht in Drogensucht und Verschwörungsmythen ab. Doch selbst in den dunklen Momenten schimmert Hoffnung durch, der Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen: „When you lost your heart on the way / We can find it again“, trösten Stef und Dennis in „Lost & Low“ mit so viel Nachdruck, dass man ihnen sofort glaubt. In „To a Nova Star“ lassen sie ihr zweites Baby mit den versöhnlichen Worten gehen: „It’s alright / This world is not the only place / For you to show your face“. Von Selbstmitleid keine Spur.

Klar, die Melancholie bleibt fester Bestandteil im Klangkosmos von Wolf & Moon: Stef und Dennis verweben somnambul-verhallte Gitarren und sehnsüchtigen Doppelgesang, wirbeln mit düsterem Twang Country-Staub auf und lassen geheimnisvoll die Synthies flirren. Ein kühler Hauch 80s-Pop hängt in der Luft. Doch dann bricht sich ein druckvoller Groove, ein befreiender Refrain Bahn. Ein Händchen für betörende Melodien hatten Wolf & Moon schon immer. Diesmal packt einen die erste Hookline nach nicht einmal 60 Sekunden und zieht einen an der Hand in die Welt da draußen. „Kein Trübsal blasen!“, scheint sie zu rufen. Und: „We can make it new, we can make it better!“ So entfaltet sich ein faszinierendes Wechselspiel aus Licht und Schatten, Reflexion und Freidrehen, in dem Artists wie The xx, Beach House, The Cure, Tame Impala oder die frühe Santigold als Referenzpunkte aufflackern.

Seinen Anfang nahm „To Get Lost“ in Berlin, wo Stef und Dennis zusammen mit Robert Stephenson (Mighty Oaks, Von Wegen Lisbeth) an ersten Songs feilten. Später reisten sie nach Stockholm zum Produzenten John Andersson, mit dem bereits die ersten zwei Wolf & Moon-Releases – „Before It Gets Dark...“ (2019) und „Follow the Signs“ (2020) – entstanden sind. Erstmals gab es dabei auch instrumentale Unterstützung von außen: Der schwedische Musiker Jonas Edquist reicherte die Energie und Atmosphäre des Albums mit Bass und Steelguitar an.

2023 werden Wolf & Moon mit „To Get Lost“ selbstverständlich auch auf Tour gehen. In über 12 Ländern, auf vier Kontinenten haben die Beiden bereits gespielt, darunter Festivals wie SXSW, ESNS und das Reeperbahnfestival, wo sie 2019 für einen VUT Indie Award als „Beste Newcomer“ nominiert waren. In Deutschland mag der ein oder andere Sie auch bei ihrem ZDF Auftritt beim MorgenMagazin entdeckt haben. Diesmal wird das Leben on the road allerdings etwas anders aussehen: Wie Stefs Babybauch auf dem Albumcover verrät wird ein Baby-Wolf künftig im Tourbus mitreisen.

„Before it gets dark, follow the signs to get lost“

Reiht man die drei Albumtitel von Wolf & Moon aneinander, entsteht daraus ein Satz. Er erinnert daran: Sich verlieren, das kann auch ein Abenteuer sein – aufregend, inspirierend, bereichernd. So wie „To Get Lost“.

Presse / Reviews

Atwood Magazine (USA)

"The Berlin-based duo’s latest single 'Situations' continues this: Starting with a simple guitar riff and a funky bass line, they slowly introduce Casio-keyboard riffs and programmed synth pads seemingly without you noticing it. The end result is a folk song you can groove to—or a dance song that makes you lonely for the good ole days, depending on your perspective. It’s like if Of Monsters and Men discovered 808s, or if the power went out at a Heartthrob-era Tegan And Sara show." 

The Guardian (UK) 

"Five of the best rock & pop concerts this week"

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