"Mein Name ist Erika. Ich bin halb Japanerin, halb Österreicherin... Jackpot!". So oder so ähnlich begrüßt Erika Ratcliffe für gewöhnlich ihr Publikum und weil sie dabei keine Miene verzieht, kassiert sie meist direkt ihren ersten Lacher. Die junge Frau auf der Bühne wirkt apart und zurückhaltend. Was die japanische Wienerin mit Hang zu sarkastischer Selbstentblößung ihrem Publikum anschließend serviert, hat es allerdings in sich: "Bad Boy" ist eine schwarzhumorige Hommage an Erikas turbulentes Leben, ein aberwitziger Cocktail aus teils autobiografischen, teils bravourös hinzugedichteten Stories, die zielsicher genau dorthin gehen, wo es wehtut.

Da ist zum Beispiel Erikas Freund. Der findet, sie sei nicht nett und nicht empathisch genug. Dabei bringt Erika durchaus Opfer für ihre Beziehung. Opfer, für die sie von ihren feministischen Freundinnen scharf kritisiert wird. Dann sind da noch Erikas Eltern: die strenge, wenig einfühlsame Mutter und der überwiegend emotional abwesende Vater, der sich sehnlich einen Enkel wünscht. Und mittendrin Erika, die alles richtig, es allen Recht machen möchte und gern irgendwie glücklicher oder dankbarer wäre - wenn sie nur wüsste, wie!

Denn Erika hat Fragen: Worin unterscheiden sich Depression und Burn-out? Hat exzessiver Alkoholkonsum nicht doch auch Vorteile - einen ordentlichen Filmriss zum Beispiel? Brauchen Feminist:innen eine bessere PR?Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "Ladies" und “Frauen”?

In "Bad Boy" liefert Erika erstaunlich scharfsinnige, abgründige oder absichtsvoll provokante Antworten und verrät außerdem, warum ihr wichtig ist, dass ihre Psychotherapeutin sie interessant findet und warum sie keine Mutterinstinkte hat - und um Pupse geht es natürlich auch.

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